bauverein AG | Siemensstraße 20

Als Ellen Fritsch 1979/80 das Bürogebäude mit 5.005 m2 für die Spectra Physics in Kranichstein plante, war der Stadtteil noch dominiert von den rund um den Brentanosee aufstrebenden Hochhäusern – Zeugnis der Zeit, als hier eine von insgesamt vier Waldsatelliten geplant war. Als sich die bauverein AG 2003 entschloss, die zu eng gewordenen Räumlichkeiten in der Bad Nauheimer Straße gegen das Bürogebäude in der Siemensstraße einzutauschen, war der Stadtteil im Norden von Darm­stadt bereits dabei zu wachsen und sich mit dem Baugebiet K6 zum Experimentierfeld für alternative Wohngebäude zu entwickeln.

Ralf Hoechstetter überarbeitete das Gebäude äußerlich dezent, ließ aber im Inneren keinen Stein auf dem anderen. So baute er im Nordtrakt, bislang das Lager, Fenster ein, wandelte die Großraumbüros in kleinere Büroeinheiten um und schuf – trotz zahlreicher, zusätzlich einzu­ziehender Wände – ein Gefühl der Transparenz und Weitläufigkeit. Hoech­stetter setzte dabei auf gläserne Wände, großzügige Flurbereiche und in jedem Gebäudetrakt untergebrachte Kommunikationsinseln, die den Mitarbeitern die Möglichkeit zum Austausch geben sollen. Auch ließ der Architekt die Sanitärbereiche überarbeiten und mit einer zylinder­förmigen Wand umgeben, die – ebenso wie die innenliegende Treppe und zahlreiche Wände – in leuchtendem Rot gehalten sind. Bewusst auffällig gestaltet ist auch der Eingangsbereich. Als Entrée fungiert hier ein ebenfalls rotes Tor, durch das Besucher zum Empfang geleitet werden.

Wie hervorragend sich diese, zwischen dezenter Zurückhaltung und gewagtem Design oszillierenden Räumlichkeiten als Austellungsfläche eignen, zeigt die seit 2005 jährlich von der bauverein AG ausgerichtete Kunstschau „Treffpunkt Kunst“, die das Erdgeschoss in eine Galerie verwandelt – ganz der Tradition der bauverein AG als Mäzen und Kunstförderer entsprechend.


 

Fotos: © Thomas Ott Fotografie, www.o2t.de

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