Waldspirale 1-8

Aus Friedensreich Hundertwassers künstlerischem Werk ist sie nicht wegzudenken: die Spirale. In seiner 1996 geplanten und zwischen 1998 und 2000, dem Todesjahr des Künstlers, erbauten „Waldspirale“ mit 105 Wohnungen setzt der Künstler dieses Symbol erstmals in Form eines ganzen Gebäudes um. Dabei bietet die Waldspirale ihren Bewohnern Ruhe und einen naturnahen Rückzugsort inmitten eines citynahen und sehr lebendigen Quartiers.

Typisch für Hundertwasser ist nicht nur die Harmonie zwischen Natur und Architektur, die sich etwa an den aus der Fassade herausragenden „Baummietern“ und dem mit heimischen Gewächsen bewaldeten Dach zeigt. Auch die goldene Kugel, die sich am höchsten Punkt des Gebäudes erhebt und dieses schon von Weitem sichtbar macht, sowie die in unregel­mäßigem Abstand angebrachten Fenster zeugen von Hundertwassers Abneigung gegen gerade Linien und sind seiner Vorliebe für organische Formen und vielfältige Details geschuldet. Wie schon in anderen seiner Bauten, wird auch bei der Waldspirale mit in der Architektur gängigen Standards gebrochen und stattdessen das Individuelle betont: Die Wohnungen verfügen zum Teil über abgerundete Ecken, bunte Fliesen und in unterschiedlicher Höhe angebrachte Fenster. Das Spielerische siegt über die Eintönigkeit, die Natur erobert sich ihren Platz zurück.

1.048 Fenster – keines gleicht dabei dem anderen. Hundertwasser setzt damit das Prinzip der „tanzenden Fenster“ um – alles scheint in Bewegung. Wahre Kunstwerke sind auch die 79 farbigen Keramiksäulen, die aus jedem Appartement, jeder Terrasse ein Unikat machen. Während die Spirale im Westbereich „nur“ zweigeschossig ist, steigt sie im Osten bis auf elf Stockwerke an. Ein echtes Kleinod ist der liebevoll verwilderte Innenhof, um den die Balkone auf der Innenseite des Hauses gruppiert sind und in dem ein aus Regenwasser gespeister Bach plätschert.

 

Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com

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