„Postsiedlung“ | Moltke-, Oppenheimer und Binger Straße
Sowohl 1950, als die bauverein AG das Gelände der heutigen „Postsiedlung“ erwarb, um dort Wohnungen für die Mitarbeiter des Fernmeldetechnischen und Posttechnischen Zentralamtes zu bauen, als auch 54 Jahre später hatte Darmstadt ein und dasselbe Problem: Es herrschte Wohnungsnot. Um den im neuen Jahrtausend so dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, war ein Quartiersumbau unverzichtbar.
Da die Siedlung überwiegend aus zwei- und dreigeschossigen 50er-Jahre-Bauten mit schlechter Dämmung, den für diese Zeit typischen Grundrissen und gravierenden baulichen Mängeln bestand, ging man zunächst davon aus, dass ein Großteil der Häuser abgerissen werden müsse. 2007 nahm man von diesem Konzept Abstand: So hatte eine Überprüfung der Gebäudesubstanz im Zuge der erfolgreichen Aufstockung der Binger Straße 1-9 ergeben, dass sich gravierende Mängel in einigen Gebäuden durch eine tiefgreifende Sanierung würden beheben lassen. Zum anderen kam man zu dem Schluss, dass sich ein Teil der Häuser für eine Aufstockung eignete.
2020, wenn der Quartiersumbau abgeschlossen und die behutsame Verdichtung erfolgt ist, sollen aus 330 rund 480 Wohnungen geworden sein, darunter mindestens 81 Sozialwohnungen. Die Wohnflächensteigerung liegt sogar bei 81 %. Um das Quartier zukunftssicher zu machen, setzt das neue Konzept zudem auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen frei finanziertem Wohnraum (50 %), gefördertem Wohnraum (30 %) und Eigentumswohnungen (20 %). Die Bewohner der „Postsiedlung“ profitieren doppelt von der Maßnahme: Sie freuen sich über einen höheren Wohnkomfort sowie über deutlich gesunkene Nebenkosten. Schließlich soll am Ende des Quartiersumbaus eine Reduktion des Primärenergiebedarfes um 78 % sowie eine Verringerung der CO2-Emissionen um 77 % erreicht werden.
Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com; © bauverein AG, www.bauvereinag.de
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