Konditorei Faust / Café Gretchen | Spessartring 27

Man schrieb den 5. März 1925, als Georg Faust in der Gutenberg­straße 66 seine „Konditorei Faust“ eröffnete. Bereits vier Jahre später zog der florierende Betrieb in das von August Buxbaum entworfene Gebäudeensemble im Spessartring um. Es dauerte nicht lang, und die Hausnummer 27 galt nicht nur als beliebte Schankwirtschaft, sondern war bei den Darmstädtern vor allem der Kuchen und Torten wegen beliebt. Dass sie auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs nicht darauf verzichten mussten, war Glück: So wurde der Spessartring 27 zwar gegen Kriegsende von einer Brandbombe getroffen, durch das Eingreifen von Georg Faust junior konnten brennende Teile des Dachs jedoch rechtzeitig entfernt und das Haus dadurch gerettet werden.

Kurz nach dem Krieg nahm die Konditorei ihren Betrieb wieder auf – und avancierte in den Jahren des „Wirtschaftswunders“ schnell zum Treffpunkt für Fans gehaltvoller Leckereien. Gefragt waren damals vor allem Buttercreme-, Baiser- und Sahnetorten. Wer ein Stück davon abbekommen wollte, musste sonntags allerdings früh aufstehen.

Am 30. April 2007 wurde die in der 3. Generation geführte Konditorei Faust geschlossen. Das Ende eines Traditionsbetriebs, an den sich viele noch heute gern erinnern. Umso so schöner ist es, dass 2010 – auch auf Betreiben des bauverein-Vorstands Dr.-Ing. Hans-Jürgen Braun – ein würdiger Nachfolger gefunden werden konnte. Dass dieser nicht nur die Caféhaus-Tradition fortsetzte, sondern auch den beliebten Faustschen Streuselkuchen ins Programm aufnahm und obendrein große Teile des originalen Inventars übernahm, war ein Glücksfall. Ob Verbeugung vor der Familie Faust, Wortspiel oder Hommage an Johann Wolfgang Goethe – wo einst Faust am Werke war, führt heute das „Café Gretchen“ Kuchenliebhaber und Naschkatzen in Versuchung. Ein Plätzchen, das nicht nur Nostalgiker lieben!

 

Fotos: © feedback werbeagentur GmbH, www.manok.de

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