„Grünzellenkur“ | Büdinger Straße 21-37 / Mollerstraße 52-56
Es gibt sie in Darmstadt zuhauf: Mietshäuser aus den 50er Jahren, deren Lebenszyklus sich nicht nur aufgrund der fehlenden Dämmung allmählich dem Ende zuneigt. Statt für den Abriss der in die Jahre gekommenen Bausubstanz in der Büdinger, Moller und Gießener Straße entschied sich die bauverein AG 2006, gemeinsam mit dem Hessischen Wirtschaftsministerium und dem „Institut Wohnen und Umwelt“, ein wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt auszurufen. Ziel sollte die Verwandlung der Bauten in 5-Liter-Häuser mittels energetischer
Sanierung sein.
Die bauverein AG engagierte das Architekturbüro Beckenhaub + Hohm, das sich bei der Planung auf die Ergebnisse eines drei Jahre zuvor von der TU Darmstadt ausgerufenen Architekturwettbewerbs stützte. In dessen Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit sich die Wohnraumsituation innerhalb der vier Baukörper durch eine Überarbeitung verbessern ließe. 2005 wurde mit der Überarbeitung der Häuser begonnen. Die Außenwände erhielten eine 16 Zentimeter dicke Dämmschicht, auch Kellerdecken, Dach und Sockelbereiche wurden gedämmt sowie neue Fenster eingebaut. Gleichzeitig wurde die Heizungstechnik erneuert und – erstmals in einem Gebäude der bauverein AG – eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut.
Um zusätzliche Wohnfläche zu gewinnen, wurde das Dachgeschoss ausgebaut. Grundrissveränderungen sorgten für eine Anpassung der Wohnungen an moderne Bedürfnisse. Alle Wohnungen verfügen über Balkon / Terrasse. Insgesamt wurden durch Vergrößerung der Grundrisse aus ehemals 144 nun 112 großzügig geschnittene Wohnungen. Die Hälfte der Wohnungen blieb in der Vermietung, die andere Hälfte wurde in Eigentum umgewandelt.
Das Ergebnis des mit „Grünzellenkur“ – „Grünzellenkur“ spielt mit den Begriffen „Frischzellenkur“ und „Grün“ und weist so auch auf den hohen Grünanteil innerhalb des Quartiers hin – übertitelten Projektes kann sich sehen lassen: Aus gesichtslosen 50er-Jahre-Bauten wurden ansprechende Gebäude, deren Fassaden sich nach Westen öffnen. Auch das angestrebte Ziel, die Altbauten in 5-Liter-Häuser zu verwandeln, wurde erreicht: So sank der Heizwärmebedarf von vorher 200 kWh/m²/p.a. auf nun 50 kWh/m²/p.a. Das entspricht einem Verbrauch von 5 Litern Heizöl/m²/p.a. Optischer Blickfang sind die in die Fassade integrierten Schiebeläden. Eine Verbesserung der Wohnqualität im Quartier wurde zudem durch die Neugestaltung der Außenanlagen erreicht.
Fotos: © bauverein AG, www.bauvereinag.de
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