Bürgerparkviertel

Die Errichtung des Bürgerparkviertels zwischen 1994 und dem Jahr 2000 zählt zu den größten bislang von der bauverein AG realisierten Projekten. Betreut wurde das in fünf Bauabschnitte aufgeteilte Vorhaben von zwei Darmstädter Architekturbüros sowie dem Architekten Heinz M. Springmann, der für die Umsetzung der von Friedensreich Hundertwasser entworfenen Waldspirale verantwortlich zeichnete. Möglich wurde die Errichtung eines ganz neuen, nach dem nahen Bürgerpark benannten Viertels im Nord-Westen der Stadt durch die Schließung beziehungsweise den Abriss des Schlacht­hofes. War ursprünglich noch die Einbeziehung des Messplatzes vorgesehen, so musste von einer Wohnbebauung aufgrund der Nähe zu den Produktionslagen von Merck Abstand genommen werden (Seveso-Richtlinie).

Startschuss für das Projekt war der 1995 von der bauverein AG ausgerufene städtebauliche Wettbewerb für das rund 36.000 m² große Quartiersareal. An dessen Ende sollte ein Konzept stehen, das die unterschiedlichen Komponenten „Leben, Wohnen und Arbeiten“ verbindet. Sieben Architekturbüros aus Frankfurt und Darmstadt nahmen teil, das Rennen machten am Ende Kramm & Strigl sowie Hoechstetter und Partner, beide aus Darmstadt. Ende 1995 wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen. Unter der Regie von Hoechstetter und Partner entstand Gewerbefläche, darunter das neu errichtete Stadthaus in der Frankfurter Straße. Die unter Denkmalschutz stehenden Verwaltungsgebäude an der Frankfurter Straße wurden in die Planung einbezogen.

1997 entstanden im zweiten Bauabschnitt die von Kramm & Strigl errichteten Wohngebäude mit 174 Wohnungen sowie diversen Ladengeschäften. Charakteristisch für das Bürgerparkviertel sind die urbane Architektur mit ihren Glasfronten – sie verleihen den Gebäuden Transparenz – sowie die Ausrichtung der Wohnungen hin zu den in der Tradition von Wohnhöfen stehenden Quartiersplätzen. Auch im zweiten Bauabschnitt wurden alte Schlachthofgebäude wie das Seuchenhaus und die verklinkerte Auslieferungshalle in die Bebauung eingebunden. Highlight dieses Abschnitts sind die Quartiersplätze, deren Mittelpunkt ausgewählte Kunstwerke bilden. In einem dritten Bauabschnitt wurde ein Parkhaus mit sechs Ebenen und Tiefgarage in der Bad Nauheimer Straße errichtet. Um dem Gebäude den Parkhauscharakter zu nehmen, wurden im Erdgeschoss und als Vorbau vor dem Parkhaus auf einer Fläche von 5.400 m² Büros untergebracht. Im vierten Bauabschnitt folgte die Waldspirale, für deren Planung Friedensreich Hundertwasser und der Architekt Heinz M. Springmann, Esslingen, verantwortlich zeichneten. Sie bildet den eigentlichen Schlusspunkt der Bürgerparkbebauung. Abschließend wurde das Areal des benachbarten Discounters zur Nahversorgung des Quartiers entwickelt.

 

Fotos: © Frank Seifert, www.frank-seifert.com; © Benjamin Schenk, www.fotografie-schenk.de; © feedback werbeagentur GmbH, www.manok.de

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